Der Bezirksfeuerwehrverband Oberbayern organisiert jedes
Jahr eine Fortbildung für Führungskräfte und Atemschutzausbilder im
Trainingszentrum von Falck Risc in Rotterdam. In diesem Jahr konnte Michael Brandl, Initiator der Internetseite www.atemschutz.org, über den Landkreis Berchtesgadener Land an diesem Intensivtraining teilnehmen.
Der erste Trainingstag stand zunächst im Zeichen der Gas-
und Flüssigkeitsbrandbekämpfung. Dabei wurden in der Praxis eindrucksvoll das
Ausbreitungsverhalten und die Zündpunkte von Flüssiggas dargestellt. Im
weiteren Verlauf nutzten die Lehrgangsteilnehmer Hohlstrahlrohre um Gasflammen
zurückzudrängen und zu kontrollieren. Auch die Rettung von Menschen aus
Bereichen mit brennendem Gas und Benzin wurde trainiert.
In der aus mehreren Brandcontainern bestehenden
nachgestellten Wohnanlage auf dem Trainingsgelände von Falck Risc wurden im
Anschluss mehrere Innenangriffe unter Atemschutz durchgeführt. Durch reale
Holzfeuerstellen war die Verrauchung in den Containern sehr stark. Zudem entstanden
hohe Temperaturen, die auf die vorgehenden Trupps einwirkten. Besonderes
Augenmerk lag bei diesen Übungen auf der Absprache zwischen den vorgehenden
Trupps. Das Absichern und Kontrollieren einer Brandstelle durch einen
Atemschutztrupp ermöglichte es den Kollegen weiter ins Übungsobjekt
einzudringen um vermisste Personen zu retten. Die Arbeit im Team ermöglichte
dabei ein sicheres Vorgehen der Atemschutzgeräteträger.
Das mehrstöckige holzbefeuerte Brandhaus auf dem Gelände
stand den oberbayerischen Teilnehmern am zweiten Trainingstag zur Verfügung.
Über mehrere Treppen konnten die verschiedenen in Brand stehenden
Räumlichkeiten betreten werden. Es galt auch hier, Brände zu bekämpfen und
vermisste Menschen zu finden. Um die Hitzeeinwirkung auf die eingesetzten
Atemschutzgeräteträger zu verringern ist es immer wichtig Abluftöffnungen zu
schaffen und die übermäßige Bildung von Wasserdampf zu vermeiden. Auf diese
beiden Faktoren legten die niederländischen Ausbilder ebenso Wert, wie auf die
richtige Reaktion bei Notfällen unter Atemschutz sowie die strukturierte
Absuche des Gebäudes.
Nach einem kurzen Unterricht zum Thema Flash Over stand dazu
ein Praxistraining auf dem Programm. Im Flash-Over-Container der Firma Falck
Risc wurden Rauchdurchzündungen in verschiedenster Form dargestellt, ehe die
Teilnehmer selbst Hand anlegen konnten. Mit dem Hohlstrahlrohr wurden
Rauchschichten gekühlt, Türen sicher geöffnet und in der Folge auch
Rauchdurchzündungen unterdrückt.
In einer Abschlussübung wurden alle Übungsteilnehmer bei
einem Wohnhausbrand eingesetzt. Über mehrere Geschosse hatte sich im Übungshaus
ein Brand ausgebreitete. Neben verschiedenen Zimmerbränden mussten dabei auch
Fahrzeugbrände in einer Tiefgarage bekämpft werden. Die zuvor trainierten
Vorgehensweisen konnten dabei umgehende in die Praxis umgesetzt und weiter
vertieft werden.
Das eindrucksvolle Training in Rotterdam brachte nicht nur
weitere Routine. Es ist vor allem auch Ansporn, die Ausbildung in den
oberbayerischen Feuerwehren weiter voranzutreiben und neues Wissen an die
Kameraden zu Hause weiterzugeben. |