Die jährliche Übung für Träger von Chemieschutzanzügen
erfordert immer neue, interessante Übungsszenarien. Die Atemschutz- und
Gefahrgutausbilder der Feuerwehr Freilassing entschlossen sich heuer zu einer
Übung, bei der ein Verkehrsunfall zwischen einem PKW und Gefahrgut-LKW
angenommen wurde. Zur Abarbeitung der Übung wurden nur Atemschutzgeräteträger
unter CSA sowie ein Gruppenführer eingesetzt. Auf eine Absperrung des
Einsatzbereichs wurde zugunsten der möglichst umfangreichen Tätigkeit unter CSA
verzichtet. Sämtliche Geräte mussten durch die CSA-Trupps aus dem bereitstehen
Rüstwagen entnommen werden.
Zu Beginn der Übung bot sich folgendes Bild:
- PKW mit eingeklemmter Person unter ausgeklappter Hebebühne
des LKW
- Auslaufender, zunächst unbekannter Gefahrstoff auf der
Ladefläche des LKW
Die bereits ausgerüsteten CSA-Trupps wurden mit
verschiedenen Aufgaben betraut. So wurde der erste vorgehende Trupp zur
Erkundung an den PKW geschickt, um den Zustand und die Befreiungsmöglichkeiten
der eingeklemmten Person zu erkunden. Ein zweiter Trupp ging auf die Ladefläche
des LKW vor, um den Flüssigkeitsaustritt näher zu lokalisieren und
Erstmaßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung einzuleiten. Ein dritter Trupp
unter Chemieschutzanzügen errichtete zwischenzeitlich die „Geräteablage
Verkehrsunfall“ um hydraulisches Rettungsgerät und weitere Werkzeuge zur
Verfügung zu haben.
Nach einer Crash-Rettung der im Fahrzeug befindlichen Person
und der Sicherung des geborstenen Gefahrgutfasses wurden Ladepapiere aus dem
verunfallten LKW gesichert.
Im weiteren Übungsverlauf hatten alle CSA-Träger die
Möglichkeit den Umgang mit Rettungsschere, -spreizer und –zylinder zu üben. Hierzu wurde das Fahrzeug von seinen Scheiben befreit und sicher unterbaut.
Folgende Faktoren erschwerten den Einsatz von
Rettungsgeräten unter CSA:
- Eingeschränktes bzw. verzerrtes Blickfeld
- Eingeschränktes Tastgefühl (vor allem beim Entladen der
Gerätschaften aus deren Halterungen)
- Körperlich schwere Arbeit unter CSA mit den hydraulischen
Rettungsgeräten
- Scharfe Kanten am bearbeiteten Unfallfahrzeug
- Eingeschränkte Verständigungsmöglichkeiten
In einer anschließenden Besprechung hatten sowohl
Teilnehmer, als auch Ausbilder die Möglichkeit zum Feedback. Dabei wurden
verrichtet Einsatztätigkeiten und etwaige Verbesserungsmöglichkeiten
durchgesprochen. Besonders eindrucksvoll konnten die Teilnehmer die
Erschwernisse unter CSA wahrnehmen – alltägliche Feuerwehrtätigkeiten, wie das
Entladen eines Fahrzeugs oder der Umgang mit dem hydraulischen Rettungssatz
werden unter CSA zur anspruchsvollen Herausforderung.
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